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Das Buch der fünf Ringe: Klassische Strategien aus dem alten Japan

von Miyamoto Musashi

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  • Die Kampfkunst ist das Gesetz der Samurai.

  • Doch in der heutigen Welt gibt es keinen Samurai, der die Kampfkunst wirklich versteht.

  • Jeder kann sich in dem üben, was seinem Talent entspricht. Doch nur wenige erfreuen sich am Weg der Kampfkunst.

  • Lehrer und Schüler müssen sich zueinander verhalten wie Nadel und Faden.

  • Man soll seine Arbeiten gründlich erledigen. • Man soll nichts auf die leichte Schulter nehmen. • Man soll Prioritäten setzen. • Man soll die Stimmungen der Mitmenschen erspüren. • Man sollte erkennen, wenn etwas unmöglich ist.

  • Man muss es erfassen, indem man gleichzeitig die Gesamtsituation wie auch ihre einzelnen Bestandteile erkennt.

  • Bei uns ist es Sitte, dass ein Samurai zwei Schwerter trägt. Das ist der Weg des Kriegers.

  • am Anfang erweist sich vieles als schwierig.

  • Hege moralisch einwandfreie Gedanken. • Übe intensiv zu jeder Zeit. • Mache dich mit verschiedenen Künsten vertraut. • Eigne dir Wissen über Handwerke an. • Denke bei allem an Nutzen und Schaden. • Betrachte die Dinge im rechten Licht. • Bemühe dich, auch das Nicht-Sichtbare zu erfassen. • Achte auf die unscheinbarsten Kleinigkeiten. • Vermeide nutzlose Tätigkeiten.

  • Will man die Prinzipien der Kampfkunst auf den Bereich der Menschenführung übertragen, soll man sich mit Menschen von anständigem Charakter umgeben, damit man lernt, ihnen ein guter Führer zu sein, sich auf die rechte Art zu benehmen, sich um andere zu kümmern, den Gesetzen und Bräuchen des Landes zum Wohle der Ordnung zu folgen und bei allem, für das man sich stark macht, der Einsatzfreudigste zu sein. So wird man vorankommen und persönliche Ehre und Erfolg ernten. Das entspricht dem wahren Weg der Kampfkunst.

  • Niemals sollte man die Selbstkontrolle verlieren. Ruht der Körper, soll der Geist nicht untätig sein; ist der Körper in heftiger Bewegung, bleibe der Geist jedoch gelassen. Der Geist darf nie von der Tätigkeit des Körpers fortgerissen werden. Das Gleiche gilt auch umgekehrt. Man soll allen Dingen gegenüber stets aufmerksam sein, ohne dabei unruhig zu werden.

  • Unabhängig von der gesellschaftlichen Stellung sollte jeder den anderen als gleichwertig achten.

  • Man lasse nicht zu, dass Vorurteile den eigenen Geist vergiften, sondern erhalte sich ein offenes Wesen und einen weiten Blickwinkel. Man pflege Weisheit und Wissen,

  • Man mache sich mit verschiedenen Künsten und Berufen vertraut.

  • Wenn man so weise ist, dass man durch andere nicht mehr getäuscht werden kann, hat man einen wichtigen Teil meiner Lehre verwirklicht.

  • Man übe, wann immer möglich, den Takt einer Gruppe herauszufinden.

  • Man muss fest daran glauben, der Einzige auf der ganzen Welt zu sein, der die höchste Stufe der Kampfkunst verwirklichen kann.

  • Man stelle sich vor, dass niemand das schafft, wenn man es nicht selbst tut.

  • Wenn man sich einem Gegner stellt, gilt es, den Ort des Kampfes genau zu studieren. Man sollte einen Platz für sich wählen, an dem man die Sonne im Rücken hat. Wenn das nicht möglich ist, sollte sie sich zumindest zur Rechten befinden.

  • Man muss immer aus den Gegebenheiten des Kampfplatzes Vorteile ziehen.

  • Die erste Methode, den Gegner zu führen, wird ken no sen genannt: Führung durch Angriff; dabei startet man selbst die erste Attacke. Die zweite Methode heißt tai no sen: Führung durch Abwarten; sie kommt zur Anwendung, wenn der Gegner als Erster attackiert. Die dritte Methode ist tai tai no sen: Führung bei gleichzeitigem Angriff; sie ist angebracht, wenn beide gleichzeitig angreifen.

  • doch wesentlich ist, dass die Essenz der Führung darin besteht, die Strategie des Gegners zu durchschauen und den Gegner durch die Anwendung der Kampfkunstprinzipien, und zwar in jeder Situation, zu besiegen.

  • Bei einer Ozeanreise muss der Bootsmann genau den Kurs kennen, das Wetter studieren und sich entscheiden, ob er sich vom Rückenwind treiben lässt. Ändert sich plötzlich das Wetter, muss der Bootsmann auch in der Lage sein, gegebenenfalls viele Kilometer zu rudern, um das Ziel zu erreichen.

  • Ob ein Haus oder ein Feind, alles kann zusammenbrechen, wenn sein Inneres in Unordnung gerät. In einem Kampf ist es wichtig, dass man erkennt, wann der Takt des Gegners nicht mehr stimmt.

  • Der Eingeschlossene wird also zum Fasan, der Eindringende, der ihn fangen will, zum Falken.

  • Wie bedeutend der Gegner auch sein mag, man darf nie denken, er wäre überlegen. Sonst hat man den Kampf bereits verloren.

  • In Schlachten kann man die Gegner nicht nur durch das erschrecken, was sie sehen. Das geht auch durch Geräusche oder indem man eine kleine Truppe groß erscheinen lässt und von unerwarteter Seite angreift.

  • Im Zweikampf muss man daran denken, den Gegner durch wiederholte Angriffe auf einen bestimmten Körperteil zu schwächen. Allmählich wird dann der ganze Körper schwach und zusammenbrechen.

  • Ein einzelner Gegner, der wenig Erfahrung besitzt, aus dem Takt gekommen ist oder die Flucht ergreifen will, wird sofort mit einem Schlag getötet. Er darf nicht die geringste Möglichkeit bekommen, sich zu sammeln.

  • Man sollte die gleiche Technik nicht mehrmals in einem Kampf anwenden, sondern höchstens zwei Mal. War der erste Versuch erfolglos, kann man die Technik noch einmal wiederholen. Danach sollte man eine völlig unerwartete Methode wählen.

  • Wenn man sich mit dem Gegner verwickelt hat und kein Ende des Kampfes in Sicht ist, verwerfe man seine bisherigen Pläne und stelle sich vor, noch einmal von vorn in einem ganz anderen Takt zu beginnen.

  • Wenn ein Kampf unentschlossen geführt wird und zum Stillstand kommt, wende man seine Aufmerksamkeit von kleinen Details auf das große Ganze.

  • Der Sieg wird durch fortwährendes Üben und Lehrdisziplin sichergestellt.

  • Er nimmt nach jahrelanger Übung alles ganz natürlich und ohne Anstrengung umfassend wahr.

  • Für die Schwertkunst gilt das Gleiche: Ist man an den Kampf gewöhnt, erkennt man nicht nur instinktiv die Entfernung zum Gegner und die Geschwindigkeit seines Schwertes, sondern auch seine Absichten.

  • Es gibt Kuriere mit großer Lauffähigkeit, die viele Kilometer am Tag zurücklegen. Das heißt aber nicht, sie würden Tag und Nacht rennen. Ein unerfahrener Läufer würde die ganze Zeit über rennen und doch weniger weit kommen.

  • Wer sich beeilt, gerät ins Straucheln. Ein angemessener Takt sollte also niemals zugunsten hoher Geschwindigkeit aufgegeben werden.

  • Wirklich geübte Menschen wirken bei allem gelassen und geraten nie aus dem Takt.

  • Dies wird somuku genannt und bedeutet: Man widersteht der Versuchung, sich an die Geschwindigkeit des Gegners anzupassen. Diese geistigen Aspekte in der Kampfkunst muss man wohl bedenken.

  • Ganz bewusst habe ich auf die Nennung der Namen der betreffenden Schulen verzichtet, weil diese später sowieso niemand mehr kennen dürfte.

  • Am Ende des »Buchs des Feuers« spricht er davon, »wie ein Fels« zu werden. Damit ist jedoch nichts Materielles gemeint, sondern ein unbeweglicher, freier, natürlicher und friedlicher Geist.

  • Jap. kû. Dieser Ausdruck bedeutet im Zen »Leere«; es ist der Zustand, in dem keine Wertungen mehr vorgenommen werden und die Welt in ihrer wahren Existenz erfahren wird, so wie sie ist. Da »Leere« und »Nichts« häufig nihilistisch verstanden werden, Musashi aber eine Form dynamischer Selbsterkenntnis und -reifung propagiert, ist mit dem letzten Wort »Unbegrenztheit« das Ziel seiner Schule wohl treffender beschrieben.